Alles zum Apfel
Wieder einmal war der Botaniker Prof. Frank Hellwig zu Gast in Rothenstein. Bei seinem unterhaltsamen Vortrag zum Thema Apfel am 13. 02.2025 gab es nicht nur viel zu lernen, sondern die Gäste konnten am Ende auch 13 verschiedene Apfelsorten probieren und selbst bewerten. Herzlichen Dank vom Verein DAS DORF Rothenstein-Oelknitz e.V. an unseren Sprecher.

Einiges war den interessierten Gästen vielleicht schon bekannt, so dass die Gattung Malus (Äpfel) zu den Rosengewächsen gehört. Aber dass es sich botanisch um eine „Sammelbalgfrucht“ handelt, von der wir die Blütenbecher essen, das war wohl den meisten neu. Und wussten Sie, dass unsere heutigen Apfelsorten aus dem südlichen Kasachstan über die Seidenstraße nach und nach zu uns nach Europa eingewandert sind? Der Name der Stadt Alma Ata (heute Almaty) verrät schon die Bedeutung dieser Apfelgegend, denn im Kasachischen bedeutet er „Vater der Äpfel“. Viele staunten auch zu erfahren, dass der Name der Stadt Apolda vom althochdeutschen Wort „affoltra“ für Apfelbaum herstammt.
Zum Glück hatten schon die Ursorten dieser Äpfel eine solch große genetische Vielfalt, dass auch heute noch immer neue Sorten durch Kreuzung erzeugt werden können. Mit der Erzeugung, Erhaltung und Bestimmung dieser Sorten beschäftigen sich in Deutschland die „Pomologen“. Wussten Sie, dass der erste Deutsche Pomologenverein 1860 in Eisenach gegründet wurde? Zu den Zuchtzielen von Pomologen gehört auch immer wieder die Variation der Farbe und z.B. die Rotfärbung beruht auf den wasserlöslichen Anthozyanen, die ein Apfel produzieren kann. Man schätzt, dass die fleißigen Apfelzüchter weltweit schon mehr als 25.000 verschiedene Sorten entwickelt haben, aber nur etwa 30-40 Sorten sind überhaupt im Einzelhandel zu finden und viele alte, wertvolle Sorten finden wir leider nicht mehr im Obstregal oder auf dem Markt.
Auch über den Apfel in der Bibel und in der Sagenwelt wusste Frank Hellwig viel Spannendes zu berichten. Vieles war sicher neu für die interessierten Gäste, aber vom Apfel, den die Eva im Paradies dem Adam gereicht haben soll, hatte jeder schon gehört. Aber vielleicht war das damals gar kein Apfel, sondern eher ein Granatapfel, der nun aber botanisch wieder in eine ganz andere Gattung gehört.
Auch heute beeinflussen Äpfel vielfach unser Alltagsleben: Weil ein gewisser Herr Jeff Raskin am liebsten Äpfel der alten kanadischen Sorte MacIntosh mochte, wurde dieser Name und das Apfel-Logo zum Markenzeichen einer bekannten Computerfirma.
Zum Schluss des Vortrags kam dann noch ein besonderer Höhepunkt: 13 Apfelsorten aus dem lokalen Einzelhandel standen zur Verkostung bereit. Viele Gäste haben eifrig getestet und bewertet. 5 Punkte konnten für besonders leckere Äpfel vergeben werden und am Schluss hieß es „and the winner is: Magic Star“, eine Sorte die es erst seit 2022 bei einem deutschen Einzelhändler zu kaufen gibt.
Das Gesamtergebnis sehen wir hier
Fotos von R. Schönherr